🌞 Sommer, Sonne, Pulpo vom Grill
So schmeckt der Sommer – Ein mediterranes Highlight direkt vom Grill
Es gibt Gerichte, die schmecken nicht nur nach Urlaub – sie riechen, klingen und fühlen sich auch so an. Für mich ist Pulpo vom Grill genau so eines. Schon beim Kochen zieht der aromatische Duft von Kräutern, Zitrusfrüchten und Meer über die Terrasse. Und wenn später der leicht knusprige, zarte Oktopus auf dem Teller liegt, dazu ein Glas Weißwein und die letzten Sonnenstrahlen des Tages – dann ist Sommer. Auch mitten in Bayern.
In diesem Beitrag möchte ich mein ganz persönliches Pulpo-Rezept mit dir teilen. Es ist über die Jahre entstanden – mit Versuch, Irrtum, Neugier und Begeisterung. Angefangen hat alles mit einem Gasgrill mit Kochfeld, ein paar tiefgekühlten Krakenarmen und der Frage: Kann man das wirklich selber machen?
Die Antwort: Ja. Und wie!
🛒 Der Einkauf – Pulpo muss nicht kompliziert sein
Ich bekomme meinen Pulpo tiefgekühlt bei Hamberger in München. Anfangs habe ich immer den ganzen Kraken genommen – inklusive Kopf. Das war irgendwie „authentisch“ und fühlte sich nach Abenteuer an. Aber ehrlich gesagt: Der Kopf ist ziemlich glibberig, schwer zu verarbeiten, und geschmacklich bleibt da nicht viel übrig. Viel Aufwand, wenig Ertrag.
Heute kaufe ich lieber gleich die einzelnen Arme – fix und fertig tiefgekühlt, sauber verarbeitet und genau die richtige Menge. Sie lassen sich besser portionieren, gleichmäßig garen und sehen am Ende auch schöner auf dem Grill und Teller aus.
Wichtig: Nicht roh kaufen, wenn du keine Erfahrung hast. Der tiefgekühlte Pulpo ist bereits vorgegart oder zumindest vorbereitet, was dir viel Arbeit abnimmt – und Fehler verzeiht.
🧄 Zutaten (für 4 Personen)
Das sind die Zutaten, die ich für meinen Pulpo-Sud verwende. Du kannst sie je nach Geschmack leicht variieren – aber diese Kombination hat sich für mich bewährt:
- 4–6 Pulpoarme (gefroren, z. B. von Hamberger)
- 1 Rosmarinzweig (nicht zu groß)
- 2–3 Lorbeerblätter
- 1/2 Flasche trockener Weißwein
- 1 Weinkorken (ja, der kommt mit ins Wasser – siehe weiter unten)
- 1 Zitrone (geviertelt, mit Schale)
- Optional: 1/2 Orange (ebenfalls mit Schale, geviertelt)
- 1 rote Zwiebel (grob geschnitten)
- 1 ganzer Zweig glatte Petersilie
- Salz
- Hochwertiges Olivenöl zum Einpinseln
- Frischer Pfeffer zum Servieren
🔪 Vorbereitung – Entspannte Planung ist alles
Wer Pulpo machen will, braucht keine Hektik. Ganz im Gegenteil: Es lohnt sich, sich Zeit zu nehmen – sowohl fürs Auftauen als auch fürs Kochen und Grillen.
❄️ 1. Auftauen mit Gefühl
Am besten taust du die Pulpoarme über Nacht im Kühlschrank auf. Wichtig ist, dass du sie am nächsten Tag gründlich unter kaltem Wasser abspülst, auch zwischen den Saugnäpfen. Ich nehme mir dafür einen kleinen Silikonpinsel zur Hilfe – klingt übertrieben, hilft aber enorm.
Warum abspülen? Beim Einfrieren und Lagern bildet sich oft eine feine Eiweißschicht, die leicht unangenehm riecht oder bitter schmecken kann. Also: kurz unter fließendes Wasser – fertig.
🍷 Der Sud – Aromatisch, duftend, sommerlich
🫙 2. Kochen auf der Grill-Kochstelle
Jetzt kommt der Teil, bei dem sich die Anschaffung eines Gasgrills mit Kochfeld endlich lohnt. Denn wer schon mal versucht hat, Pulpo in der Küche zu kochen, weiß: Der Geruch ist intensiv. Nicht unangenehm – aber auch nicht ideal für den Wohnbereich. Deshalb: raus mit dem Topf und draußen loslegen.
In einem ausreichend großen Topf bringst du etwa 1,5–2 Liter Wasser zum Kochen. Dann kommen alle Aromaten hinein:
- Rosmarin, Lorbeer, Petersilie, Zwiebel, Zitrusfrüchte – und natürlich der Weinkorken.Der soll – so sagt man – das Bindegewebe weicher machen. Ob’s wirklich stimmt? Keine Ahnung. Aber ich mache es seit dem ersten Mal so. Und es klappt.
Jetzt gibst du die aufgetauten Pulpoarme hinein, drehst die Hitze etwas runter und lässt das Ganze bei mittlerer Hitze etwa 90 Minuten simmern.
Wichtig: Nicht sprudelnd kochen, sondern sanft vor sich hin ziehen lassen. Wenn du mit einer Gabel oder Nadel leicht reinpiksen kannst, ist der Pulpo gar.
❄️ Eiskalt abgeschreckt – für perfekte Konsistenz
Direkt nach dem Kochen kommen die Pulpoarme sofort in ein Eiswasserbad. Das stoppt den Garprozess, festigt die Struktur und sorgt dafür, dass sie beim späteren Grillen nicht zerfallen.
Sobald sie vollständig abgekühlt sind, tupfe ich sie vorsichtig mit Küchenpapier trocken – ohne Rubbeln, damit die Saugnäpfe dranbleiben.
🧪 Die Marinade – Geschmack mit Kick
Jetzt kommt mein persönliches Extra: eine kräftige, würzige Marinade, die dem Pulpo Tiefe, Frische und etwas BBQ-Aromen gibt.
🧴 Zutaten für die Marinade:
- 2–3 Knoblauchzehen (gehackt oder gepresst)
- 1 daumengroßes Stück frischer Ingwer (fein gerieben)
- 1 kleiner Zweig Rosmarin (fein gehackt)
- 1 Bund Petersilie (Blätter grob gehackt)
- 1 TL BBQ-Rub (z. B. mit Paprika, Rauchsalz, Cumin)
- 1 frische Chilischote (fein gehackt, je nach Schärfe)
- ca. 100 ml Olivenöl mit Rapsöl gemischt (50/50)
- Salz und frisch gemahlener Pfeffer nach Geschmack
Alles gut vermengen und die abgekühlten, trocken getupften Pulpoarme mit einem Pinsel sorgfältig bestreichen.
Dann ab in einen verschließbaren Behälter oder einen großen Zipperbeutel und mindestens 4–6 Stunden marinieren, am besten über Nacht im Kühlschrank.
🌡️ Vor dem Grillen:
Unbedingt rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen, damit der Pulpo beim Grillen nahezu Raumtemperatur hat – sonst gibt’s einen Schock auf dem Rost und die Arme werden zäh statt zart.
🔥 Ab auf den Grill
Vor dem Grillen nochmal ein wenig Öl aufpinseln und dann die Arme auf direkter Hitze angrillen.
Nur wenige Minuten pro Seite, bis die Spitzen leicht knusprig sind und schöne Röstaromen entstanden sind.
Wenn die gewünschte Farbe da ist, kommen die Arme noch einmal in den Marinade-Behälter, damit sie beim Ruhen nochmal Geschmack aufnehmen und leicht glänzen.
Das gibt dem Ganzen den letzten Schliff.
🍋 Servieren – Weniger ist mehr
Ich serviere den Pulpo gerne puristisch: aufgeschnitten, mit einem Spritzer Zitrone, einem Schuss Olivenöl und etwas grobem Meersalz.
Dazu passt:
- frisches Ciabatta oder Baguette
- ein knackiger Fenchelsalat mit Orangenfilets
- gegrilltes Gemüse
- klassischer Hummus als cremige, nussige Beilage
- oder einfach nur ein Glas gut gekühlter Weißwein
Für Mutige: ein Spritzer Chiliöl oder geräuchertes Paprikapulver.
💡 Fazit – Pulpo? Unbedingt!
Pulpo vom Grill ist ein bisschen wie das Leben: außen knusprig, innen zart, manchmal überraschend – aber wenn man’s richtig macht, einfach genial.
Ich hätte nie gedacht, dass man so etwas selbst hinbekommt. Aber mit etwas Zeit, Geduld und den richtigen Zutaten klappt es. Seitdem ist Pulpo mein Sommerhighlight. Und wenn Gäste da sind, sorgt das Gericht regelmäßig für offene Münder – erst vor Staunen, dann beim Genießen.
Wenn du jetzt Lust hast, es selbst auszuprobieren: Tu’s!